Als ich noch ein Knabe war, wollte ich einst unbedingt verstehen, warum der Gehnur-Emil stets so freundlich zu all’ seinen Mitmenschen war. 

Eine Frage, die mich oft beschäftigte, denn Freundlichkeit schien mir wie eine seltene Blume, die nicht in jedem Garten wächst.

Eines Tages fasste ich all meinen Mut zusammen und fragte Emil direkt:

«Emil, warum bist du zu jedem so freundlich, und wie hast du das gelernt?»

Mit einem warmen Lächeln, das sein ganzes Gesicht erleuchtete, antwortete Emil:

«Hanspeter, ich hatte viele Lehrer, die mich das gelehrt haben, und ich lerne noch immer dazu.»

Meine Neugier war geweckt, und ich hörte gespannt zu, als er weitererklärte:

«Es waren die unhöflichen Menschen, die meine grössten Lehrer waren. Ich habe immer genau darauf geachtet, was mir an ihrem Verhalten nicht gefiel, und dann habe ich alles darangesetzt, nicht so zu werden wie sie. Das ist eigentlich alles, was es dazu zu wissen gibt.»

Diese einfache, aber tiefe Erklärung von Emil half mir zu verstehen, dass man aus jeder Begegnung etwas Wertvolles lernen kann, selbst aus den unangenehmen. So wurde mir klar, dass wahre Freundlichkeit oft aus der bewussten Entscheidung entsteht, anders zu sein als die, die uns Enttäuschung bereitet haben.

Wenn Du mehr über den Gehnur-Emil erfahren möchtest, empfehle ich Dir diesen Beitrag:

s Gehnure Emil – der Liebling der Oberdörfer Kinder

 

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