Die Sommerferien sind da. Die Kinder atmen erleichtert auf. Endlich können sie tun, was ihr Herz begehrt, ohne an lästige Hausaufgaben erinnert zu werden. Viele Familien benützen die Sommerzeit, um gemeinsam in nahe oder ferne Feriengebiete zu verreisen.

In früheren Zeiten wäre es undenkbar gewesen, in der damals arbeitsreichsten Jahreszeit in die Ferien zu verreisen.

Die Geschichte der Ferien ist denn auch eng verknüpft mit der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung ab dem letzten Drittel des 19. Jahrhunderts, v.a. durch die Veränderungen der Produktions- und Arbeitsweisen (Industrialisierung) und die Durchsetzung hygienisch begründeter Vorstellungen von Gesundheit und Erholung und auch durch die Entwicklung des Wohlstands und schliesslich des Tourismus.

Die ursprüngliche Bedeutung von Ferien

Ursprünglich geht der Begriff Ferien auf das lateinische Wort «feria» zurück mit der Bedeutung Festtage, Feste.

Solche Festtage waren nicht nur religiöser Herkunft, sondern auch bäuerliche Kalenderfeste wurden begangen. In den Wintermonaten gab es mehr solche Feste als im Sommer, weil die Bauernarbeit im Sommer seit jeher grösser gewesen ist als im Winter.

Verreisen ans Mittelmeer und Kirschenernte

Ich erinnere mich gerne an die eigene Sommerferienzeit in der Kindheit zurück. Die ersten beiden Wochen liebte ich. Praktisch alle Nachbarskinder waren noch da, mussten nicht in die von oben verordneten Ferien verreisen.

Doch wenn dann die «Uhrenmacherferien» (so bezeichnete man die Fabrikferien im Waldenburgertal Schweiz) anstanden, wurde ich ein bisschen traurig, weil meine Spielkameraden zusammen mit ihren Familien verreisten.

Einige von ihnen verbrachten sogar regelmässig die Ferien am Mittelmeer. Im Gegensatz zu diesen Familien war bei uns in den «Uhrenmacherferien» nicht Mittelmeer, sondern Kirschenernte angesagt.

Spannende Versteck-Spiele

Doch eben, die ersten beiden Wochen waren für uns Kinder reserviert. Da konnten wir ausgiebig spielen, ohne ans lästige Hausaufgabenmachen erinnert zu werden.

Etwas vom Schönsten, was wir spielten, war das «Plänlis».

Und das ging so: Schnell waren zwei Gruppen abgezählt. Die eine Gruppe hatte den Auftrag, sich irgendwo im und ums Dorf zu verstecken, vorher jedoch mit Kreide einen entsprechenden Plan für die Suchgruppe auf die Strasse zu zeichnen.

Natürlich hatten wir sämtliche Tricks drauf, um im Plan nicht schon alles zu verraten.

Die Suchgruppe musste also rätseln, wo sie die andere Gruppe wohl finden würde.

Und dann ging’s los.

Ich spüre noch heute das Kribbeln, das mich beim Verstecken befiel.

– «Ob die uns wohl heute finden werden?»

Und die Suchgruppe neigte die Köpfe so lange über den Plan auf der Strasse, bis zumindest einer meinte, des ‚Pudels Kern‘ nun gefunden zu haben.

Im selbstgebauten Zelt übernachten

Welche Wonne: Ein selbstgebautes Zelt (links im Bild: Bodeständix)

Dann war natürlich auch Zelten angesagt. Jedoch nicht wie heute mit allem Schnickschnack.

Wir bauten uns die Zelte noch selber – im eigenen Garten. Mit Obstharassen, Segel- oder anderem Tuch und vielen Wäscheklammern (sehr zum Leidwesen unserer Mütter).

Da konnten wir dann stundenlang in diesen Zelten spielen und oh grosses Glück:

Auch drin übernachten.

 

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