Da meinte ich doch immer, dass ich weder überheblich, noch hoffärtig, geschweige denn elitär bin. Ich ärgere mich höchstens über solche Zeitgenossinnen und -genossen, die sich so furchtbar g‘scheit aufführen.

In irgendwelchem klugen Buch hab‘ ich mal gelesen, dass die Umwelt mir durchaus Spiegel sein kann. Nach dieser Logik müsste in mir wohl auch zumindest ein nano-klitze-kleines Quentchen Überheblichkeit stecken…

Auf meinem allmorgendlichen Waldspaziergang begegnen mir regelmässig zwei Damen mit ihrem Hund. Und der Hund, dieser elende Köter, bellt und knurrt mich regelmässig an.

Weshalb nur mag er mich nicht?

Das geht nun schon seit Wochen so. Die beiden Damen, sie wohnen ganz in der Nähe von mir, sind etwas spezieller Natur. Nicht gerade mit den höchsten intellektuellen Weihen gesegnet, «etwas» aus dem Leim geraten, die seltsamsten Kleider tragend und vor allem: Ausgestattet mit einer ausgesprochenen Anti-Nachtigall-Stimme.

Heute morgen hab‘ ich mir nun ein Herz gefasst und den Hund im Geiste gefragt, weshalb er mich nicht ausstehen kann.

Seine Antwort verblüffte mich: «Du lachst meine beiden geliebten Frauchen aus. Das dulde ich nicht!»

– Ich, sie auslachen?

Plötzlich dämmert es mir und ich senke schuldbewusst meinen Kopf. Doch, doch, wo er recht hat, hat er recht. Ganz tief unten, meinem Zugriff fast entzogen, bemerke ich ein überhebliches Lächeln.

Genau dieses Auslächeln, das mich ansonsten bei Anderen so auf die Palme bringen kann, ist auch in mir beheimatet.

Diesen beiden Frauen, die aus den üblichen Normen fallen, fühle ich mich überlegen. Und lächle sie regelmässig aus.

Zu meiner Entschuldigung wohl eher unbewusst.

Dank dieses Hundes, der mir damit eine zünftige Lektion verabreichte, ist‘s mir endlich bewusst geworden.

Jetzt bin ich gespannt, ob ich diesen Frauen inskünftig so begegnen kann, wie mir begegnet werden soll. Der Hund wird mir das schon zeigen.

 

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