Früher konnte ich es mir kaum anhören, wenn ältere Menschen über den Winter klagten und den Frühling herbeisehnten.

Unbegreiflich, dass diese älteren Menschen keine Freude an der kalten Jahreszeit hatten.

Doch langsam komm‘ ich wohl auch in diese Klagejahre. Ich sehne mich nach der wärmenden Frühlingssonne, nach der duftenden, frischen Erde, nach den Schneeglöckchen, Krokussen und «Guggerblumen» …

Letzthin musste ich berufshalber ins Baselbiet verreisen und kam spätabends zurück ins trauliche Bernerdorf.

In Olten musste ich über eine halbe Stunde auf den nächsten Zug warten. Es zog fürchterlich durch diesen Bahnhof und es gab keine Aufwärmoasen.

Alles geschlossen um diese Zeit. Frierend liess ich meine Erinnerungen zurückschweifen in die Zeit, als die Bahnhöfe noch mit gut geheizten Wartesälen aufwarten konnten.

alter-wartesaalSogar Raucher-Wartesäle gab es damals!

Es war köstlich, in diesen warmen Stuben sich die Zeit mit Lesen zu verkürzen. Vielleicht lag sogar ein munteres Schwätzchen mit anderen Reisenden drin.

Ach ja, damals gab es auch noch sogenannte Bahnhofbuffets, die selbverständlich auch nach 22 Uhr offen waren.

Und heute?

Alles durchökonomisiert. Das scheinbar Unrentable wird wegrationalisiert.

Es macht für mich selten mehr Freude, vor allem im Winter, mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs zu sein.

Trotz aller Sparmassnahmen schreibt die SBB regelmässig tiefrote Zahlen.

Im Gegensatz zu früher, als es noch «muttelig-warme» Wartesäle, rauchige Bahnhofbuffets und öffentliche Bahnhof-Toiletten (gratis!) gegeben hat.

Auch lange noch nach 22 Uhr.

 

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