Der Spruch «Das Trinken lernt der Mensch zuerst, viel später dann das Essen» lädt uns zu einer heiteren Entdeckungsreise durch die Ursprünge unserer liebsten Speisen und Getränke ein.

Beginnen wir unsere Reise mit der «Milch». Obwohl die genaue Bedeutung des Wortes im Dunkeln liegt, wissen wir, dass die Menschheit ihre Nachkommen seit Jahrtausenden mit Muttermilch nährt.

Wenden wir uns der «Sahne» zu. Man nimmt an, dass sie sprachlich mit dem Wort «Senn» (Hirte) verwandt ist, während «Käse» aus dem Lateinischen «caseus» stammt. Von den Arabern, die uns den «Kaffee» geschenkt haben, haben wir auch das Wort «gahwe» übernommen. In der Stadt Mocha am Roten Meer wurde der Kaffee erstmals so zubereitet, wie wir ihn heute als «Mokka» geniessen.

Nun zu den geistigen Getränken. Das Wort «Alkohol» hat eine interessante Geschichte, die Paracelsus, den berühmten Arzt aus Einsiedeln, involviert. Er las in arabischen Texten von «al kuḥl» und nahm an, es bedeute etwas Edles wie Weingeist. Die Chemie übernahm den Begriff «Alcohol vini»; im Laufe der Zeit blieb nur das Wort «Alkohol» übrig. Hätte Paracelsus Arabisch besser verstanden, könnte unser Leben heute tatsächlich «alkoholfrei» sein, denn «al kuḥl» bezeichnete eigentlich feines, schwarzes Pulver, das die Haremsdamen zur Augenverschönerung verwendeten!

Ebenso lustig ist die Entstehung des Wortes «Grog». Admiral Vernon, den die Matrosen «Old Grog» nannten, trug stets einen Mantel aus Kamelhaar, einen «Grogram». Er erlaubte seinen Männern nur Rum, der mit Wasser verdünnt war. So entstand der «Grog»! Der «Punsch», ursprünglich aus fünf Zutaten – Rum, Tee, Zucker, Wasser und Zitronensaft – bestehend, verdankt seinen Namen dem Hindi-Wort «pānch», das «fünf» bedeutet.

Brauen, brodeln und braten haben denselben Ursprung wie «Brot», das durch Feuer bereitet wird. «Brot» ist ein rein deutsches Wort, ebenso die ältere Bezeichnung «Laib», die früher allgemeiner gebräuchlich war. Zu diesem Gebäck passt wunderbar «Schinken», ein Wort, das sich von «Schenkel» ableitet, oder «Wurst», die ihren Namen von «wirken» oder «wirren» hat. Wurst ist ein Durcheinander, ein Gemengsel. Ein gutes Essen beginnt mit einem Teller «Suppe», das von der germanischen Wurzel «sup» – schlürfen – stammt. Für übermässiges Trinken gibt es im Plattdeutschen das Wort «supen», ein Hinweis auf unser «Saufen».

Wenn die Rede auf Suppe und ihre Würze kommt, denkt jeder an «Maggi». Der Name könnte an «Magie» erinnern, weil Maggi die Vorstellung müheloser, schmackhafter und doch nahrhafter Speisen weckt. Tatsächlich ist Maggi der Name des Schweizer Erfinders der berühmten Suppenwürze, Julius Maggi aus Kemptthal (1846–1912).

«Bouillon» kommt vom französischen «bouillir» (kochen). Die Geschichte der «Mayonnaise» ist ebenfalls amüsant: Als die Franzosen 1756 die spanische Festung Mahon stürmten, improvisierte ein Gastwirt aus den wenigen Zutaten, die er hatte – Eier, Olivenöl, Zitronen und Gewürze – eine dicke Tunke, die der französische Feldherr Richelieu so sehr liebte, dass er sie «Mayonnaise» nannte.

Die Kartoffel, um 1550 von Mönchen aus Südamerika nach Europa gebracht, erhielt ihren Namen von der Trüffel (italienisch «tartufo»), da sie ihr ähnelte. Aus «tartuffol» wurde im Deutschen schliesslich «Kartoffel». Auch der «Meerrettich» hat eine interessante Herkunftsgeschichte, wobei der Name entweder vom «Meer» oder vom «Moor» kommt, wo er wächst. Die «Mirabelle» verdankt ihren Namen der südfranzösischen Landschaft Mirabel, während die «Kastanie» nach der Stadt Kastana am Schwarzen Meer benannt ist.

Zum Abschluss meines sprachlichen Bummels kommen wir zum «Dessert». Im Französischen bedeutet «servir» den Tisch decken, und «desservir» den Tisch abtragen. Was nach dem «desservir» kommt, nennen wir «Dessert» oder auf Deutsch «Nachtisch».

Wer sich nun durch meine kulinarische Zeitreise hindurchgelesen hat, verspürt sicher einen gesunden Hunger. Ich wünsche guten Appetit, ohne weiter über die Etymologie des Wortes nachzudenken!

 

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