Als verstaubt, rückständig und klischeehaft wird aus urbanen Kreisen gerne das Jodeln tituliert.

Es sei bloss farbige Folklore und Symbol einer rückwärts- und weltabgewandten Haltung.

Weiter wird den Jodelliederkomponisten und Textdichtern vorgeworfen, dass sie ausschliesslich eine heile Welt beschreiben und besingen.

Doch Hand aufs Herz: Wer würde es sonst tun, wenn nicht sie es täten?

Die Alpenlandschaften und das Älplerleben haben sich sicherlich verändert, aber die Schönheit der Natur ist immer noch da, noch ist nicht alles zerstört.

Ein Jodellied hat letztlich auch mit Moral zu tun.

Moral? Heute? In unserer Gesellschaft?

Moral rechnet sich doch nicht. Was früher unter Moral firmierte – Nächstenliebe, Nachbarschaftshilfe, freiwilliges soziales Engagement usw. – wird heute als Rohstoff zum Geldverdienen ausgebeutet.

Die Verzweiflung über die unaufhaltsame Zerstörung unserer Werte hat im Jodellied jedoch keinen Platz, weil ein Jodellied kein Protestlied, kein Klagelied, kein Lied der Hoffnungslosigkeit ist.

Ein Jodellied will das Gute (das Aufbauende) in Erinnerung rufen, will uns Denkanstösse geben, die uns weiterbringen.

 

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