Der Glaube, dass der Freitag ein Unglückstag sei, hat eine lange Geschichte und ist auch heute noch in einigen Kulturen verbreitet.

Es wird angenommen, dass an diesem Tag kein Dienst und keine Wohnung gewechselt werden sollten und dass nichts Wichtiges unternommen werden sollte, da alles misslingen könnte. Freitagskinder sollen im Leben vom Unglück verfolgt sein, und an einem Freitag geschlossene Ehen bringen angeblich Unheil und bleiben kinderlos.

Hingegen galt der Freitag den Germanen, die ihn nach der Göttin Freia (auch Freyja) benannten, als Hochzeits- und Geburtstag mit glückbringender Vorbedeutung. Freia, die Erfreuende, war das göttliche Urbild der irdischen Hausfrau und galt als besondere Schützerin der Liebe, der nach ihr benannten Freite (Werben um eine/n Partner/eine Partnerin) und des Familienglücks. Aufgrund ihrer hohen Stellung wurde sie die Frouwa genannt, woraus sich die Bezeichnung Frau entwickelt hat. Das Grundwort Fro bedeutet Herr und ist noch in Zusammensetzungen wie Frondienst und Fronleichnam erhalten.

Freias Andenken lebt in Sagen und Märchen von der holden Frau, der guten «Frau Holle», die ihren Sitz im Mond hat. Manche der im Jahresablauf gepflegten Volksbräuche führen auf ihre Verehrung zurück. So wird beispielsweise der Volksglaube, dass Frau Holle im Winter die Schneeflocken ausschüttelt, auf Freia zurückgeführt. Nach der damaligen Naturreligion war sie die Verkörperung des schlummernden Wachstums, das durch die Einwirkung der Sonne zum Gedeihen gebracht wird. Nach dieser sich alljährlich wiederholenden Verbindung von Erdgöttin und Sonnengott sprach man noch im späten Mittelalter von der «Frau Mond» und dem «Herrn Sonne». Auch heute noch schwört man darauf, dass das Freitagswetter die Vorbedeutung des Sonntagswetters sei.

Mit dem Sieg des Christentums war eine Ächtung der heidnischen Anschauungen und religiösen Gebräuche verbunden, die man aber nicht vollständig auszurotten vermochte, weil sie zu tief verwurzelt waren. Darum wurde vieles in christlichem Sinn umgedeutet. Freias liebliche Wesenszüge finden sich in zahlreichen Legenden von der Mutter Christi, auf die sie übertragen wurden. Die Bedeutung des Freitags als Glückstag blieb jedoch nicht erhalten und wurde mit dem an einem Freitag erfolgten Tod Christi begründet. Im Mittelalter wurde der Freitag zunehmend mit dem Leidensweg Christi verbunden, was die negative Konnotation weiter verstärkte.

Der 13. Oktober 1307, an dem König Philipp IV. die Verhaftung der Templer befahl, wird oft als Ursprung des Aberglaubens um Freitag, den 13., genannt. Es gibt jedoch auch ältere Erklärungen, die diesen Tag als Unglückstag bezeichnen, wie die negativen Konnotationen der Zahl 13 und biblische Überlieferungen. Beide Aspekte tragen zur Mystifizierung des Datums bei.

Hingegen ist die Zahl Dreizehn als Unglückszahl nicht christlichen Ursprungs. Sie stammt aus der Zeit, da die Weiterbildung der als Mythen bezeichneten Göttersagen zu einer Art Vielgötterei geführt hatte. Der mythologische Umstand, dass von den dreizehn Göttern in Walhall der Lichtgott Balder durch die Arglist des Herrn des Dunkels, Loki, dem gewaltsamen Tode verfiel, wurde auf die dreizehn Personen des heiligen Abendmahls übertragen. Von diesen verriet der düstere Apostel Judas Iskariot seinen lichten Herrn an die Feinde und erhängte sich aus Verzweiflung über den tödlichen Ausgang seines Verrats.

So glaubte man, dass von einer Tischgesellschaft von dreizehn Personen noch im selben Jahr eine sterben müsse, und zwar diejenige, die unter dem Spiegel oder in der Ecke sitzt, die zuletzt aufsteht oder beim zufälligen Erwähnen der Zahl Dreizehn erschrickt. Dies geht auf das Hebräische zurück, wo das Wort für Tod (מוות, «Mavet») gleichzeitig die Zahl dreizehn bedeutete. Die Scheu vor der Dreizehn ist also begründet.

Quellenangaben und Literaturverzeichnis:

  1. Edda – Die Lieder des Codex Regius nebst verwandten Denkmälern: Diese Sammlung nordischer Mythen und Sagen enthält die Geschichten über die Götter, darunter Freia und Balder, und bietet Einblicke in die germanische Religion und Kultur.
  2. Jacob Grimm: Deutsche Mythologie: In diesem Werk werden die verschiedenen mythologischen und volkstümlichen Vorstellungen der Deutschen untersucht, einschliesslich der Darstellung von Freia und Frau Holle.
  3. Sir James George Frazer: The Golden Bough: Dieses umfassende Werk zur vergleichenden Mythologie und Religion beschreibt viele der in Europa verbreiteten Bräuche und deren heidnische Ursprünge, darunter auch die Verehrung von Freia.
  4. Christoph Daxelmüller: Volksglaube im Mittelalter: Dieses Buch bietet einen Überblick über den Volksglauben und die Praktiken im mittelalterlichen Europa, einschliesslich der christlichen Umdeutung heidnischer Bräuche.
  5. Mircea Eliade: Geschichte der religiösen Ideen: Eliades Werk untersucht die Entwicklung religiöser Ideen und Bräuche, einschliesslich der Transformation heidnischer Glaubensvorstellungen durch das Christentum.
  6. Rudolf Simek: Lexikon der germanischen Mythologie: Dieses Nachschlagewerk bietet detaillierte Informationen über die Götter und Mythen der Germanen, einschliesslich der Bedeutung von Freia und Balder.

Diese Quellen bieten eine fundierte Grundlage zur weiteren Vertiefung der in der Abhandlung angesprochenen Themen.

 

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