Obwohl wir uns das Rauchen abgewöhnen sollten und auch immer neue Rauchverbote wuchern, möchte ich an dieser Stelle dem Tabak doch ein kleines Räuchlein winden.

Blenden wir ein paar Jährchen zurück: Um 1900 waren Zigaretten, Zigarren und Tabakpfeifen noch den oberen Gesellschaftsschichten vorbehalten und blieben meist Männersache. Der erste Weltkrieg demokratisierte das Rauchen, wenn auch erst mal nur bei Männern. Es folgten die Fünfziger, Sechziger und mit ihnen die Frauenbewegung und die rauchende Frau. Nun rauchten alle, Arme und Reiche, Männer und Frauen, überall: Im Büro, in der Eisenbahn, am Fernsehbildschirm, im Bett. Alles stank, keinen störte es.

Szenenwechsel

Tabak, als amerikanische Pflanzenart, gilt noch heute bei den amerikanischen Ureinwohnern als heilig. In speziellen Pfeifen-Zeremonien rauchen die nordamerikanischen Ureinwohner nicht nur schnöde den Tabak; der Tabakrauch hilft ihnen, die Verbindung zum «Grossen Geheimnis» (Wakan Tanka) einzugehen. Doch auch sonst ist den Ureinwohnern der Tabak nicht Sucht- sondern Heilmittel. Sein Saft hilft nämlich auch gegen Zecken und desinfiziert Wunden.

Wir müssen jedoch nicht so weit reisen, um Tabak als Heilpflanze kennenzulernen. Auch hier in der Schweiz galt diese Pflanze lange Zeit als probates Mittelchen gegen allerlei Gebresten:

Tabak, ein probates Mittel gegen allerlei Gebresten Klick um zu Tweeten

Innerlich wurde Tabaktee, Tinktur oder auch Pillen gegen Krankheiten wie Keuchhusten, Asthma, Wassersucht, Harnverhalten und gegen verschiedenste Nervenerkrankungen angewandt. Der Spiritus Nicotianae (Tabakgeist) wurde eingenommen zur Behandlung der Trommelsucht (Blähungen) oder auch gegen Wurmbefall. Bei Seeleuten war der Tabak als Mittel gegen Skorbut in Gebrauch. In Form von Klistieren wurden die Pflanzenblätter vor allem bei hartnäckiger Verstopfung oder eingeklemmten Brüchen verwendet. Auch das Rauchen zu medizinischen Zwecken – beispielsweise bei sehr starkem Husten!!! – wurde praktiziert. Dabei wurde Nichtrauchern ausdrücklich das Passivrauchen empfohlen, um den heilenden Rauch einzuatmen.

So ändern sich halt die Zeiten.

Auf jeden Fall hat mir dieser Beitrag geholfen, mein schlechtes Gewissen zu besänftigen, weil ich trotz aller Anfeindungen immer noch rauche.

Möge «Wakan Tanka» bei meinen vielen Rauchopfern mit mir sein. Howgh!

 

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