Beziehungen – alle sprechen davon.
Von der Beziehung zu den Eltern, zum Partner, zur Partnerin, zu Freunden, zur Welt.
Aber was meinen wir eigentlich, wenn wir «Beziehung» sagen?
Oft mehr, als uns bewusst ist.
Denn in vielen Beziehungen steckt eine versteckte Forderung:
«Sei bitte so, wie ich es brauche.»
Man will gehört werden, aber hört selbst nicht mehr.
Man will verstanden werden, aber urteilt sofort.
Man will gesehen werden – aber nur, wenn es ins eigene Bild passt.
So beginnen feine Spannungen, kleine Machtkämpfe, stille Vorwürfe.
Und was als Nähe gedacht war, wird ein Tanz aus Anpassung und Widerstand.
Beziehung – das klingt nach Nähe.
Aber oft ist es nur Nähe unter Bedingungen.
Ich bleibe bei dir, wenn du dich benimmst.
Ich höre dir zu, wenn du mich auch bestätigst.
Ich liebe dich – aber bitte verändere dich noch ein bisschen.
Das Ego will Sicherheit. Kontrolle.
Und sobald es spürt, dass etwas nicht in seinem Raster funktioniert,
beginnt das innere Zerren:
Wer hat recht? Wer führt? Wer gibt nach?
Dabei gibt es etwas ganz anderes – stiller, aber viel stärker:
Verbindung.
Verbindung ist nicht laut. Sie braucht keine Definition.
Man erkennt sie nicht an Etiketten wie «Beziehung», «Freundschaft» oder «Partnerschaft».
Sondern an etwas, das man nur fühlt:
Ich darf sein. Und du auch.
Verbindung urteilt nicht.
Sie verlangt nicht.
Sie lässt.
Sie ist nicht abhängig vom Körper, nicht vom Geschlecht, nicht vom Besitz.
Sie entsteht dort, wo zwei Menschen mit dem verbunden sind, was grösser ist als sie selbst:
Echtheit. Vertrauen. Hingabe. Stille.
Wer so verbunden ist, braucht kein Drama.
Weil es nichts zu gewinnen gibt.
Und nichts zu verlieren.
Es ist kein Vertrag. Kein Plan. Kein Tauschgeschäft.
Es ist ein Bund ohne Bedingungen – und gerade deshalb so tragfähig.
Vielleicht ist das der Unterschied:
Beziehungen dauern, solange es dem Ego passt.
Verbindungen halten, weil sie keinem Ego gehören.
Man merkt das daran, dass sie einem guttun.
Leicht sind. Offen.
Nicht, weil immer alles stimmt – sondern, weil nichts versteckt werden muss.
Wieder kann ich nur staunen, wie feinsinnig Du Deine Worte gestaltest, zu immer neuen großen Themen des Menschseins.
Ja, die Leichtigkeit von Verbindungen fühlt sich wunderbar an. Weil ihr das Ego keine Streiche spielt. Eine Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin.
Herzliche Grüße, C Stern