Miau, ich bin der Luzi und gehöre auch zu BodeständiX wie mein munteres Herrchen.
Ich leiste ihm gerne Gesellschaft, wenn er so einsam vor der seltsamen Kiste hockt, sie anstarrt, um dann wie wild mit allen zehn Fingern auf ein noch seltsameres Brett einzuhacken. Klip, klap, klip, klap… so tönt es in meinen empfindlichen Ohren.
Ich stolziere gerne über dieses Brett. Schön sorgsam meine Pfötchen aufsetzend. Doch das goutiert Herrchen gar nicht.
– «Geh‘ runter, Luzi», schnauzt er mich an. Bei diesem strengen Ton bekomm‘ ich immer taube Ohren. Der soll jetzt gefälligst mit mir spielen.
Ich stupse ihn an und lasse meine ganz speziellen «Spiel-doch-mit-mir»-Laute erklingen. Doch Herrchen rührt sich nicht. Unentwegt glotzt er in diese vermaledeite Kiste.
Dann geh‘ ich halt wieder nach draussen. Da gibt’s für mich viele Abenteuer zu bestehen. Schon wieder erblicke ich eine fremde Katze in meinem Revier.
– «Husch, geh‘ raus!»
Sie verdünnt sich und zufrieden stolziere ich neuen Abenteuern entgegen.
Jetzt noch ein bisschen Phoenix ärgern. Phoenix ist meine Wohngenossin. Meistens ist sie ziemlich mürrisch. Sie will einfach ihre Ruhe haben. Sie ist auch schon eine etwas ältere Dame. Ich stupse sie an. Doch sie kehrt mir einfach ihren Rücken zu. Da ist halt nichts zu machen.
Vielleicht kommt ja Susi, die putzige Nachbarskatze auf Besuch. Sie ist meine Freundin und mit ihr zu spielen, ist immer eine wahre Katzenfreude. Wir verstehen uns prächtig. Doch Susi taucht nicht auf. Sie wird wohl zu Hause sein.
Nun gut, dann geh‘ ich halt wieder Herrchen ärgern…
P.S. Luzi hat mir diesen Aufsatz vor längerer Zeit ins Ohr miaut. Leider ist inzwischen Phoenix im Alter von 16 Jahren gestorben. Ich denke immer noch viel an sie.
Schöne Geschichte, die Dir Luzi erzählt hat.
Danke Elvira, ja, der Luzi erzählt mir täglich von seinen Abenteuern, die er früher erlebt hat. Gut, er ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Er schläft lieber seine 25 Stunden am Tag…
Danke Dir Hanspeter für deine herzberührende Geschichte von Luzi.
Sicher habt ihr viel Spass miteinander.
Danke an Luzi, dass er dir diese Geschichte ins Ohr geflüstert hat und Danke, dass du sie für uns aufgeschrieben hast.
Hoffe, dass du dich von Phönix gut verabschieden konntest. Eine solange Zeit durftet ihr miteinander sein.
Liebe Rosemarie, ja meine allerliebste Phoenix war halt schon eine ganz spezielle Madame. Sie konnte sehr anhänglich und im Handumdrehen wieder zickig sein. Aber natürlich erfreut mich Luzi auch immer wieder. Er trauerte übrigens ein paar Tage um Phoenix.
Tiere sind feine Gefährten im Leben eines Menschen. Wunderbar beschrieben … Auch ich erinnere mich lebhaft an meine schönen Zeiten mit Hund.
Ganz besonders erfreue ich mich an Deinen wunderbaren Begegnungen mit Cäcilia! Ich hoffe, es gibt bald wieder Berührendes zu lesen. Ich habe das Gefühl, dieser klugen Frau selbst ein bisschen zu begegnen. So tröstlich, so weise, so menschenliebend!
Beste Grüße aus dem Nachbarlande!
Ja, meine liebe Cäcilia. Leider geht es ihr momentan nicht so gut. Sie wird dieses Jahr – ich hoffe es – 98 Jahe alt. Doch seit geraumer Zeit ist es ihr nicht möglich, ihre täglichen Spaziergänge zu machen. Sie hat mir so viel mitgegeben, ich könnte damit mindestens 3 Bücher schreiben.
Hallo Hanspeter!
Diese Neuigkeit rund um Cäcilia stimmt traurig. Ich kann Dir im Vermissen sehr gut folgen! Wäre ein Besuch bei Cäcilia möglich?
Liebe Grüße, C Stern
Ja, ich besuche sie regelmässig im Altersheim. Jedoch geht es mir schon nahe, mitzuerleben, wie Cäcilia immer mehr nachlässt. Gut, sie kennt mich noch. Aber sie mag nicht mehr viel reden. Sie hält meine Hand und schaut mich liebevoll an…. Es tut mir so weh. Aber Leben bedeutet eben auch Sterben…
Ich kenne diesen Schmerz, wenn wir loslassen müssen, zu gut. Und wie ich immer wieder feststelle, hilft es, zu schreiben.
Dabei trifft es mich ganz besonders mitten ins Herz, wenn uns Menschen vorausgehen – wohin auch immer -, die der Welt soviel Lichtvolles schenken.
Ja, das Leben ist ein Kreislauf, der für uns alle dasselbe bereithält – zum Beginn, wie auch zum Ende.
Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Deine Freude über die Schönheit von echter Herzensbegegnung und Deine Dankbarkeit für so kostbare Momente überwiegen, also, dass sie Deinen Schmerz sanfter machen können …!