Lachen – wer denkt da schon an Spiritualität? Wir bringen das Lachen oft mit Albernheit oder Leichtigkeit in Verbindung, aber selten mit Tiefe.
Und doch glaube ich: Echtes, herzliches Lachen hat etwas zutiefst Spirituelles.
In dem Moment, in dem wir lachen – so richtig, aus vollem Herzen –, da hört das Denken auf. Da macht der Verstand eine Pause, das Ego zieht sich zurück. Man kann nicht gleichzeitig kontrollieren und aus tiefstem Innern lachen. Es ist, als würde sich für einen kurzen Augenblick etwas in uns öffnen. Etwas, das tiefer liegt als alle Worte.
Wenn ich zurückblicke, sind es oft die gemeinsam gelachten Momente, die am meisten in mir nachhallen. Nicht die besonders klugen Gespräche. Auch nicht die feierlich inszenierten Zusammenkünfte. Sondern jene Augenblicke, in denen ein warmes Lachen den Raum erfüllte, in denen sich Menschen – vielleicht ohne es zu merken – für einen Moment verbunden fühlten.
Lachen bricht Spannungen auf. Es nimmt dem Ernst seine Schwere, nicht seinen Wert. Es lässt uns durchatmen, weich werden, lebendig. Und manchmal, wenn das Lachen ganz aus dem Innersten kommt, ist es wie ein kleiner Durchbruch – wie ein kurzer Besuch in einer anderen Dimension.
Ich glaube, Spiritualität beginnt nicht erst in einem Ashram oder auf dem Meditationskissen. Sie zeigt sich auch dort, wo das Leben fliesst. Wo das Herz lacht. Wo wir für einen Moment aus dem Getrenntsein herausfallen und ins Gemeinsame, ins Offene hinein.
Ein solcher Moment kann mitten im Alltag geschehen: beim gemeinsamen Abwasch, bei einem alten Witz, der nie langweilig wird, oder einfach, wenn jemand einen Versprecher macht, der alle in Tränen lachen lässt. In diesen Augenblicken sind wir ganz da – ohne Rolle, ohne Maske, ohne Absicht.
Es ist dieses Unmittelbare, das mich fasziniert. Kein Zwang, kein Ziel, keine Anleitung. Lachen geschieht. Und wenn es geschieht, bringt es Licht – manchmal gerade dort, wo es zuvor dunkel war.
Ich habe auch erlebt, wie heilsam Lachen sein kann. In schwierigen Zeiten, in Krankheit, in Abschiedsmomenten. Nicht als Flucht, nicht als Verdrängung. Sondern als leiser Trost. Als Erinnerung daran, dass das Leben nicht nur Last, sondern auch Leichtigkeit kennt – selbst im Schmerz.
Vielleicht ist ein echtes Lachen näher an der Wahrheit als tausend gescheite Gedanken.
Vielleicht ist ein Lächeln manchmal das beste Gebet.
Und vielleicht ist es gerade das, was uns – ohne grosse Worte – mit dem Leben verbindet.
Wie erlebst du das Lachen – als Leichtigkeit, als Verbindung, vielleicht sogar als etwas Tieferes? Ich freue mich, wenn du deine Gedanken im Kommentar teilst.
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