Die Lehrerin fragt:
«Bei wem wohnt wohl der Heilige Geist?»
Die Kinder rufen durcheinander:
«Der Papst! Der Bischof! Der Pfarrer! Die Lehrerin! Vielleicht auch der Doktor?»
Nur einer bleibt still.
Ein kleiner Bub, hinten am Fenster.
Er sagt nichts. Schaut hinaus in den Himmel.
Die Lehrerin sieht ihn an.
«Und du? Weisst du es nicht?»
Da hebt er den Kopf:
«Wissen Sie, Frau Lehrerin –
ich habe einmal versucht, den Wind einzufangen.
Draussen blies er kräftig,
ich öffnete das Fenster –
und schon war er da.
Er tanzte durchs Zimmer,
wirbelte die Vorhänge,
strich mir übers Gesicht.
Doch als ich das Fenster wieder schloss,
war er fort. Einfach fort.
Seitdem glaube ich:
Nicht der Papst, nicht der Pfarrer, nicht der Bischof haben den Heiligen Geist –
denn ihre Türen sind oft verschlossen,
und ihre Herzen schwer zugänglich.
Der Heilige Geist kommt nur,
wenn man ihm Raum gibt –
wenn das Herz offensteht
wie ein Fenster im Morgenwind.
Und ich glaube:
Man muss jeden Tag neu darauf achten,
dass das Herz offen bleibt.
Sonst zieht er weiter.»
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