Ach, wer kennt ihn nicht, diesen «Inneren Schweinehund»? Er ist der freche kleine Kerl, der uns ständig ins Ohr flüstert, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, um etwas Produktives zu tun.

Die Erziehungsziele – Fleiss, Disziplin, Zielstrebigkeit – sieht er nur als lästige Hindernisse auf seinem faulen Weg.

Klar, man muss diesen «Hund» besiegen, oder? Doch leider ist das leichter gesagt als getan. Jeder Versuch, ihn zu dressieren oder zu zwingen, lässt ihn nur noch frecher und widerstandsfähiger werden.

Aber halt mal! Hat dieser «Innere Schweinehund» vielleicht doch seine Daseinsberechtigung? Was, wenn dieses ständige Trödeln eigentlich eine kluge Botschaft ist? Könnte es sein, dass der vermeintlich böse «Innere Schweinehund» uns etwas Wichtiges mitteilen will?

Plötzlich wird es mir klar: Natürlich! Er will uns darauf hinweisen, dass uns ein klares Ziel fehlt. Er stellt beharrlich folgende Fragen:

«Weisst du überhaupt, warum du das machen willst? Willst du es wirklich oder glaubst du nur, es tun zu müssen? Was genau willst du damit erreichen? Hast du schon eine Vision vom Ergebnis?»

Gerhart Hauptmann hat diese nützliche Seite des «Inneren Schweinehundes» treffend beschrieben: «Die Seele des Menschen hat zwei Kräfte, die Aktive und die Kontemplative. Die eine bringt uns vorwärts, die andere ins Ziel.»

Ab jetzt werde ich meinen «Inneren Schweinehund» nicht mehr bekämpfen, sondern ihm zuhören, ihn kraulen und seine Botschaften verstehen. Vielleicht ist er ja doch kein so schlechter Ratgeber.

Auch die deutsche Sängerin Annett Louisan hat ihrem «Inneren Schweinehund» ein Lied gewidmet. Sie singt:

«Er geht niemals Gassi und schläft, wo er frisst,
Dort scheisst er auf alles, was anstrengend ist.»

Und seien wir mal ehrlich, wer könnte es ihm verdenken?

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