Es war bereits dunkel geworden, die Welt draussen lag in tiefer Stille. In einem kleinen Zimmer brannten vier Kerzen so leise, dass man ihre flüsternden Stimmen hören konnte.
Die erste Kerze seufzte schwer: «Ich heisse FRIEDEN. Ich spende Ruhe und Sicherheit, doch die Welt ist voller Kriege und Konflikte. Die Menschen brauchen mich nicht mehr.» Ihr Licht schwächelte immer mehr, bis es schliesslich ganz erlosch.
Die zweite Kerze flackerte und sprach traurig: «Mein Name ist GLAUBE. Doch ich fühle mich überflüssig. Niemand scheint mehr wirklich an etwas zu glauben, was macht es für einen Sinn, weiter zu brennen?» Ein kalter Luftzug wehte durch den Raum und löschte das flackernde Licht der zweiten Kerze.
Sanft und mit leiser Stimme sprach die dritte Kerze: «Ich heisse HOFFNUNG. Trotz der Dunkelheit, die sich über die Welt legt, und der Schwere, die viele Herzen füllt, habe ich versucht, ein Licht zu sein. Doch die Menschen scheinen den Blick für das Morgen verloren zu haben, und ohne ihre Träume fehlt mir die Kraft, weiter zu brennen.» Mit einem letzten, zarten Glimmen verlosch auch dieses Licht.
Plötzlich trat ein Kind ins Zimmer. Es blickte erstaunt auf die erloschenen Kerzen und fragte: «Warum seid ihr alle erloschen? Ihr solltet doch leuchten und die Dunkelheit erhellen.» Traurig betrachtete das Kind die dunklen Dochte.
In diesem Moment kehrte eine kleine, warme Flamme zurück zur letzten Kerze: «Sei nicht traurig, mein Kind. Ich heisse LIEBE. Solange ich noch einen Funken trage, gibt es Hoffnung. Denn Liebe ist die grösste Kraft, die es gibt.»
Mit neuem Mut nahm das Kind ein Stück Holz, entzündete es an der Flamme der Liebe und entfachte erneut FRIEDEN, GLAUBEN und HOFFNUNG.
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